Wie wirkt sich Mikroplastik im Meer aus?
Studierende aus aller Welt starten in gemeinsames Forschungsprogramm
Kiel. Welche Auswirkungen hat Mikroplastik auf Meeresorganismen? Das ist die zentrale Forschungsfrage im Rahmen des Forschungs- und Ausbildungsprogramms GAME am GEOMAR Helmholz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. 17 Studierende aus neun verschiedenen Ländern arbeiten gemeinsam daran. Die Röchling Stiftung unterstützt das Programm und war beim Auftakt in Kiel dabei.
Dass Plastikmüll im Ozean treibt, ist keine neue Erkenntnis. Es gibt aber immer noch große Wissenslücken hinsichtlich der Auswirkungen dieser Verschmutzung auf die Umwelt. Dies betrifft vor allem das so genannte Mikroplastik. Um drohende Gefahren für das Ökosystem Meer rechtzeitig erkennen zu können, ist mehr Wissen über die biologischen Effekte von Mikroplastik notwendig.
Die Nachwuchswissenschaftler im GAME-Programm widmen sich nun dem Vergleich zwischen Mikroplastik und natürlichen Partikeln. Im Fokus der Untersuchungen stehen Organismen wie Muscheln, die ihre Nahrung aus dem Wasser filtern. Solche Filtrierer sind daran angepasst, mit der natürlichen Verschmutzung des Wassers durch Kleinstpartikel wie Sand und Schwebstoffe umzugehen. Es ist bislang unklar, ob Mikroplastik eine gänzlich andere Wirkung hat oder ob sich die Effekte natürlicher und menschengemachter Partikel gleichen. Am Ende des Projektes wollen die Beteiligten also entscheiden, ob Mikroplastik nur eine weitere Quelle für Partikel in der Wassersäule ist oder ob es eine qualitativ neue Form der Verschmutzung darstellt.
„Wir starten in Kiel mit einer gemeinsamen Vorbereitungsphase. Danach wird die Gruppe in Zweier-Teams aufgeteilt. Die praktische Arbeit wird an den verschiedenen Partnerinstituten auf der ganzen Welt durchführt. Neben dem GEOMAR sind in diesem Jahr Partnereinrichtungen in Australien, Chile, Kap Verde, Indonesien, Israel, Japan, Portugal, Südafrika und Brasilien beteiligt“ erklärt Projektkoordinator Dr. Mark Lenz vom GEOMAR.
Nach Beendigung der Experimente kehren alle Teilnehmer wieder zurück nach Kiel. Im GEOMAR werden dann die Ergebnisse verglichen und ausgewertet. Im Anschluss an das Projekt schreiben die Studierenden ihre Masterarbeiten über das Projekt und werden durch zusätzliche Lehrmodule auf eine spätere internationale Wissenschaftskarriere vorbereitet.
Der Programmname GAME steht für „Globaler Ansatz durch Modulare Experimente“. Das internationale Forschungs- und Ausbildungsprogramm lädt seit 17 Jahren Studierende der Biologie und verwandter Fachbereiche ein, sich an globalen Studien zu beteiligen, die die Auswirkungen menschengemachter Veränderungen auf das Meer untersuchen. Die Teams, die aus einem Studierenden vom jeweiligen Partnerinstitut und aus einem/einer deutschen Partner/Partnerin bestehen, führen im Zeitraum von April bis September an den verschiedenen Standorten identische Experimente durch. Am Ende jeder Studie werden die Ergebnisse von den verschiedenen Standorten, die viele Klimazonen und biogeographische Regionen abdecken, miteinander verglichen. Dies dient dazu, zu erfahren, ob die Systeme unterschiedlich auf die Veränderungen reagieren oder ob die Reaktionen überall gleich sind.
In diesem Jahr wird an insgesamt neun Standorten in Australien, Brasilien, Cabo Verde, Chile, Indonesien, Israel, Japan, Portugal und Südafrika gearbeitet. Die Teams werden regelmäßig auf einem Blog über den Stand ihrer Arbeiten berichten.
Die Röchling Stiftung finanziert einen Anteil an den bei GEOMAR anfallenden Personalkosten für GAME 2019.