Eine Larve gegen Plastikmüll
Röchling Stiftung unterstützt Forschungsprojekt in Spanien
Kann sie es, oder kann sie es nicht? 2017 sorgte die Larve der Wachsmotte international für Aufsehen. Die italienische Biologin Dr. Federica Bertocchini hatte als Hobby-Imkerin beobachtet, dass die von Bienenhaltern gehasste Wachsmottenlarve sich mühe- und vor allem rückstandslos durch Plastiktüten fraß. Als Wissenschaftlerin ging sie der Sache auf den Grund und fand heraus, dass die Larve offenbar tatsächlich bestimmte Kunststoffe verstoffwechseln kann. Eine Chance zum biologischen Abbau von Plastikabfällen?
Die folgenden Veröffentlichungen stießen in der Fachwelt zum Teil auf begeistertes Interesse, zum Teil auf Skepsis. Kritiker vermuteten, dass die Larve die Kunststoffe nicht abbaut, sondern lediglich stark verkleinert wieder ausscheidet.
Am renommierten Centro de Investigaciones Biológicas (CIB) in Madrid hat Federica Bertocchini nun die Möglichkeit, ihre Forschung zu intensivieren. Die Röchling Stiftung fördert ein auf drei Jahre (2019 bis 2021) angelegtes Forschungsprojekt. Am biologischen Forschungszentrum in der spanischen Hauptstadt findet Dr. Bertocchini beste Bedingungen, ihre Ergebnisse nicht nur zu verifizieren, sondern mit ihrem Team auch Möglichkeiten der Anwendung zu entwickeln.
Das CIB ist Teil der größten öffentlichen Wissenschaftsinstitution Spaniens, des Consejo Superior de Investigaciones Científicas (Oberster Rat für wissenschaftliche Forschung).
„Wir freuen uns sehr, dass wir Dr. Bertocchini ermöglichen können, ihre vielversprechenden Untersuchungen in einem erstklassigen Umfeld zu vertiefen. Wir erhoffen uns wichtige Aufschlüsse darüber, ob der biologische Abbau konventioneller Kunststoffe mittel- und langfristig einen ernstzunehmenden Beitrag zur Lösung von Umweltproblemen durch Kunststoff leisten kann“, begründet Annunziata Gräfin Hoensbroech, Kuratoriumsvorsitzende der Röchling Stiftung, die Förderentscheidung.
Was kann die Wachsmottenlarve wirklich? Bald wissen wir mehr.