Polyproblem – Kauf dich frei

spielsweise informelle Müllsammler, die den größten Teil der Sammelarbeit am unteren Ende der Abfallwertschöpfungskette leisten, kaum von den heute bekannten Ausgleichsmaßnahmen. Denn: Sie werden für die gesammelten Abfallmengen bezahlt, aber niemals unter Berücksichtigung der dafür aufgewendeten Arbeitszeit und der Arbeitsbedingungen. Kompensationsprogramme für Kunststoffabfälle und alle daran beteiligten Parteien müssen diese soziale Dimension der Kunststoffabfallkrise und den Aspekt der Menschenwürde angemessener berücksichtigen. Um alle betroffenen Interessengruppen vollständig in Kompensations- oder Ausgleichsregelungen einzubeziehen, sollten Menschenrechtler in deren Gestaltung einbezogen werden. Wir müssen uns von der derzeitigen, mengenbezogenen Kompensationslogik lösen und unsere Neigung überwinden, schnelle und einfache Lösungen für komplexe globale Probleme zu suchen. Das Prinzip „eine Tonne rein – eine Tonne raus“ funktioniert nicht, weil das Plastikproblem eben nicht nur ein ökologisches und ökonomisches, sondern auch ein soziales Problem ist. Jeder Weg zur Kunststoffneutralität, der seinen Erfolg in Gewichtstonnen misst, ignoriert wichtige Aspekte der Menschenrechte und der Menschenwürde. Wir müssen uns auf eine verstärkte internationale Zusammenarbeit konzentrieren, um den Zugang zu Technologien, den Aufbau von Kapazitäten und die wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit zu erleichtern. In der Zwischenzeit bemühen wir uns nach Kräften, den Schaden von Plastikmüll einzudämmen, indem wir die Menschen auf seine Schädlichkeit aufmerksam machen, eine angemessene Politik betreiben, sowohl die Hersteller als auch die Anwender und Nutzer stärker in die Verantwortung nehmen und massive Maßnahmen zum Recycling ergreifen. Professor Muhammad Yunus hat sein Leben dem Kampf gegen soziale und ökologische Ungerechtigkeit gewidmet. Er gründete 1983 in Bangladesch die Grameen Bank, die seither Millionen von Menschen geholfen hat, existenzielle Armut zu überwinden. Professor Yunus gilt als Verfechter der Ziele für nachhaltige Entwicklung und ist international anerkannt für sein Engagement für Menschenrechte und wirtschaftliche Integration. Er wurde 2006 mit dem Friedensnobelpreis, 2009 mit der Freiheitsmedaille des Präsidenten der Vereinigten Staaten und 2010 mit der Goldmedaille des Kongresses der Vereinigten Staaten ausgezeichnet und ist damit eine von nur sieben Personen in der Geschichte, die diese drei Auszeichnungen erhalten haben. Yunus Environment Hub ist das globale Netzwerk für soziale Unternehmen, das Lösungen für die Umweltkrise von heute entwickelt. 5

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