Der Circularity Code

Wie sich Datenlücken mit digitalen Tools schließen lassen Zu Land, Wasser und in der Luft Welche Menge an Plastikabfällen befindet sich in der Umwelt und unseren Weltmeeren? Wo und wann wurden die Abfälle eingetragen? In welchen Regionen ballen sie sich besonders stark, und unter welchen Wetter- und Umweltbedingungen verteilen sie sich wie weiter? Antworten auf diese Fragen könnten maßgeblich dazu beitragen, die Ursprünge und ökologischen Folgen der Plastikkrise besser zu verstehen und möglicherweise sogar einzudämmen. Bislang klafft jedoch an dieser Stelle noch eine große Datenlücke, ganz zu schweigen von internationalen Monitoringstandards, die angesichts des globalen Ausmaßes der Krise eigentlich zwingend erforderlich wären.60 Der Einsatz digitaler Technologien im Rahmen lokaler Probennahme- und Sammelaktionen (z. B. Beach Cleanups), visueller Erfassungen (z. B. an Bord eines Fischerbootes) und Fernerkundung (z. B. durch Drohnen oder Flugzeuge) birgt dabei ein großes Potenzial, um das Ausmaß von Verschmutzung besser zu kartieren und zu quantifizieren, die Zusammensetzung von Abfällen zu bestimmen und ihre Verbreitungswege zu überwachen oder gar vorherzusagen. Voraussetzung: Viele Menschen müssen mitmachen beim Datensammeln. Wenn aus Clean-up Citizen Science wird Globale Statistiken über Meeresmüll zu erstellen und der Wissenschaft frei zugänglich zu machen – mit diesem Ziel ist die bekannte US-amerikanische Umweltingenieurin Jenna Jambeck 2010 bei der Entwicklung der Marine Debris Tracker-App angetreten. Auf Grundlage der über die App gesammelten Daten konnte Jambeck 2015 die vielfach zitierte Schätzung aufstellen, dass jedes Jahr mehr als acht Millionen Plastikteile ins Meer gelangen.61 Über die App wurden weltweit bereits knapp 7,5 Millio60 Interviewaussagen Tilman Floehr, everwave; Mattis Wolf, dfki; Steffen Blume und Ellen Gunsilius, GIZ; Vgl. Ostrowski (2021) 61 Ellen MacArthur Foundation (2022) (2) Marine Debris Tracker Quelle: Marine Debris Tracker 45

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