Haben Abfallbehandler und Recycler eine digitale Zukunft? Wissen, was ankommt Die Technik ist vorhanden, das Geschäftsmodell nicht Der Mythos vom Recyclingweltmeister Deutschland ist mit Vorsicht zu genießen. Noch immer landet mehr als die Hälfte des von den Verbrauchern getrennt gesammelten und an den Sortieranlagen angelieferten Plastikabfalls in der Verbrennung. Und zugleich giert die Industrie nach hochwertigen Rezyklaten. Digitale Lösungen sollen aus diesem Dilemma heraushelfen. „Hochwertige Rezyklate setzen saubere Stoffströme voraus. Und die erreichen wir nur mit einer verbesserten Sortierung von Haushaltsabfällen“, sagt Carsten Bertram. Er leitet den Bereich Packaging Sustainability bei Henkel. Der Konsumgüterkonzern engagiert sich neben vielen anderen großen Unternehmen in der Initiative HolyGrail 2.0. Hinter dem nicht gerade bescheiden gewählten Begriff verbirgt sich der Versuch, digitale Wasserzeichen in Verpackungen einzubringen. Diese enthalten zahlreiche Informationen – von der Materialzusammensetzung bis hin zu Anweisungen für die Sortierung und die Möglichkeiten für ein Recycling. Wenn sich die Technologie in großem Maßstab durchsetzt – so die Vision –, soll das digitale Wasserzeichen an den Sortieranlagen ausgelesen werden und so über eine verbesserte Trennung für einen viel reineren Materialinput beim Recycling sorgen. 12
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